Dieser Spruch ist schon fast so alt wie Warren Buffet. Nur hat dieser deutlich mehr Erfolg als dieses Motto, welches man immer wieder gerne in Beiträgen und Kommentaren liest. Wann immer es in der Menschheit zu Krisen kam, waren dieser oder ähnliche Sätze zu hören.
Mittlerweile sind die negativen Stimmen, die letztes Jahr noch sehr präsent waren, sehr leise geworden und aus diesem Grund schreibe ich Ihnen heute.
Wenn Sie an letztes Jahr zurückdenken, überwogen eher die positiven Ausblicke oder Rufe nach einem neuen Jahrhundert-Crash? Die Stimmung war sehr negativ und die wenigsten konnten sich neue Höchststände vorstellen, vor allem nicht in so kurzer Zeit. Entlang der Zweifel stieg der Markt vom Corona-Tief auf neue Höchststände. Seit wenigen Monaten hellt sich auch die Stimmung deutlich auf. Die Ungewissheit der US-Wahl ist beseitigt, wir haben einen Impfstoff gefunden und in den meisten Teilen der Welt öffnet sich die Wirtschaft wieder. Zudem wird weiterhin mit Konjunkturpaketen unterstützt.
Dieses Umfeld lockt auch viele tollkühne Spekulanten an den Markt und befeuert die Gier. Börsengänge mit extremen Bewertungen häufen sich. Unternehmen, die mit einem Vielfachen ihres Umsatzes (nicht Gewinn!) bewertet sind, gelten als normal. Blankoscheck-Unternehmen (sog. SPACs) gehen an die Börse und sammeln Milliarden ein, indem sie den Anlegern fantasiereiche Ideen über Zukunftstechnologien verkaufen. Substanz oder ein funktionierendes Geschäftsmodell, welches Gewinne produziert? Quatsch! Gerade weil diese Firmen noch keine Gewinne machen, sind sie so sexy, weil dadurch der Fantasie freien Lauf gelassen wird.
Diese Gier und Sorglosigkeit sind weitere Indizien für eine Veränderung am Markt.
Seit langem gilt das Motto: Buy the dip! Kaufe bei Kursrücksetzern! Das funktionierte auch sehr gut. Doch was ist, wenn sich das ändert? Im Nasdaq 100, dem amerikanischen Technologie-Index, scheint es nach dem ersten Abwärtsimpuls nicht mehr direkt wieder auf neue Hochstände zu gehen. Dafür gibt es natürlich viele Gründe und ein großer Faktor sind die steigenden Zinsen. Doch ich möchte mich heute nicht mit den einzelnen wirtschaftlichen Faktoren beschäftigen, sondern mich eher auf das eingangs erwähnte Motto beziehen. Denn ich möchte behaupten, auch diesmal wird es wie immer kommen.
Natürlich hat jeder Bärenmarkt seinen eigenen Charakter und seine eigene Dramatik, doch der Ablauf ähnelt sich immer wieder. Zuerst beginnen die Kurse zu fallen, wofür von der Presse einfache Gründe genannt werden. Die breite Masse der Anleger ist noch recht entspannt befolgt weiterhin das Motto: Buy the dip! Doch die Kurse steigen nicht wieder auf neue Höchststände, sondern fangen an zu bröckeln. Langsam stellen sich Schwachstellen der Wirtschaft heraus und Berichterstattung wird zunehmen negativer. Die Dynamik, mit der die Kurse fallen, nimmt langsam zu. Die Stimmung kippt. Oft gibt es zum Abschluss einen Knall in Form eines Ereignisses wie die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers. Die Kurse waren bis zu diesem Ereignis in der letzten Finanzkrise 2007/2008 schon knapp 30% gefallen. Schlussendlich macht sich Panik breit und in jeglichen Finanzmedien ist die Stimmung extrem negativ. Ähnlich wie im Corona-Tief März 2020. Das sind dann die besten Kurse, um einzukaufen.
Wenn wir verstehen, dass es zwar immer wieder neue Ereignisse gibt, sich aber die Abläufe der großen Marktzyklen grob wiederholen, gibt uns das viel Sicherheit. Wir wissen alle, dass sich die Welt nach jeder Krise weiterdreht. Wir wissen alle, dass wir auch danach noch Menschen auf der Erde haben, die konsumieren und investieren möchte. Nur scheinen wir das in jeder Krise immer wieder zu vergessen. Sollten wir wieder mal so eine Phase des Abschwungs erleben, bereiten Sie sich darauf vor. Damit meine ich nicht, alles zu verkaufen und zu warten bis der Crash kommt. Diese Strategie hat noch nie funktioniert, denn eine langfristige Anlage zeichnet sich dadurch aus, dass man sie langfristig hält. Mein Lieblingsspruch „hin und her macht Taschen leer“ hilft einem dabei. Ich meine mit Vorbereitung, dass man sich einen Plan erstellt, wie man es schafft in dieser Phase die Sparraten zu erhöhen. Schafft man es in der Nähe (das Tief trifft man sowieso nie) der Tiefstände zu investieren, bekommt man für diese Einlagen eine enorm hohe Rendite in den kommenden Jahren. Um die Sparrate zu erhöhen kann es helfen zu überlegen, ob gewisse Konsumausgaben vielleicht überflüssig sind, oder man sich ein zusätzliches Einkommen verschaffen kann.
Hat man einen guten Plan für diese Zeiten, kann man sich schon fast auf fallende Kurse freuen.
Natürlich weiß ich, dass die Umsetzung dieses Plans einem dann doch recht schwerfällt, wenn alle Zeitungen Untergangsszenarien titeln. Gerade zum Ende einer Krise fallen die Kurse noch einmal sehr stark, da der emotionale Druck dann sehr hoch wird und kein Ende in Sicht ist. Aber gerade in diesen Zeiten sind wir doppelt und dreifach für unsere Kunden da und bestärken sie ihn ihrer langfristigen Strategie. Selbst wenn Sie keinen Berater an der Seite haben, können Sie mit einem guten Freund eine solche Strategie ausarbeiten und sich gegenseitig bestärken
Um Sie zum Abschluss wieder ein wenig zu entspannen, zeige ich Ihnen noch diese Grafik. Hier abgebildet ist ein breiter Index, der 500 Unternehmen umfasst. Sie sehen, dass Schwächephasen völlig normal sind und immer die besten Kaufgelegenheiten boten.
Sehr wahrscheinlich kommt diesmal nicht alles ganz anders.