Beim Abschluss einer Unfallversicherung werden in der Regel Gesundheitsfragen gestellt, die den Abschluss dieser erschweren oder verhindern können. Daher erfährst du in diesem Artikel, welche Unfallversicherung für dich in Frage kommen könnte, wenn du in den letzten Jahren Vorerkrankungen oder Unfälle hattest. Man könnte plakativ behaupten:
„Ganz einfach – Unfallversicherung ohne Gesundheitsfragen finden“.
Das klingt einfacher als es ist, denn damit ist die Arbeit noch nicht erledigt. Gerade wenn auf die Beantwortung von Gesundheitsfragen verzichtet wird, sollte man besonders vorsichtig sein. Hier können viele Fallstricke auf der Bedingungsseite stehen, die man beachten sollte. Daher sollten mehrere Auswahlkriterien berücksichtigt werden, sodass man im Idealfall auch den besten Tarif ohne Gesundheitsfragen findet und nicht nur irgendeinen.
Im letzten Artikel (Link) haben wir dir bereits erklärt, worauf du generell bei der Wahl einer Unfallversicherung achten solltest. Wenn du ihn nicht gelesen hast, lies ihn dir bitte nochmal durch, damit du die Begriffe im nachfolgenden Text bestmöglich verstehst.
Menschen mit gewissen Erkrankungen bekommen aufgrund der Gesundheitsfragen im Antrag manchmal leider keine optimale Unfallversicherung. Eine Ventillösung sind hier Unfallversicherungen ohne Gesundheitsfragen. Bisher spielten hier die Basler oder die Askuma in der oberen Liga mit. Wir wollen gar nicht lang und breit erklären, warum das so ist, das haben unsere verehrten Kollegen aus dem Hause Bierl bereits hier ausführlich erläutert.
Wir sind der Meinung, die VHV hat mit dem Tarifupdate 2021 im Tarif Exklusiv jedoch eine Unfallversicherung auf den Markt gebracht, die man sich näher anschauen sollte. In diesem Artikel erfährst du mehr zur Bewertung der Unfallversicherung Exklusiv der VHV sowie unseren Erfahrungen mit der Unfallversicherung der VHV. Vorher werfen wir einen Blick auf die beiden Mitbewerber bzw. deren Schwächen in der Kategorie „Beste Unfallversicherungen ohne Gesundheitsprüfung“ an.
Die große Schwäche der Unfallversicherung bei der „Basler“ im Tarif „Gold ohne Gesundheitsprüfung“ liegt unserer Meinung nach im Mitwirkungsanteil von 75%. Das bedeutet: Verschuldet eine Vorerkrankung einen Unfall zu mehr als 75 %, wird die Leistung gekürzt. Solange man keine Vorerkrankungen hat, ist das kein Problem. Doch was, wenn man die ein oder andere Vorerkrankung hat – beispielsweise ein gerissenes Kreuzband, ein Bandscheibenvorfall, Diabetes, Asthma, Narkolepsie oder ähnliches? Dann ist der Abschluss einer Unfallversicherung ohne Mitwirkungsanteil wie z.B. der Tarif „Einfach Komplett“ der „Haftpflichtkasse“ vielleicht nicht mehr möglich.
Verschuldet also eine Erkrankung im Basler-Tarif einen Unfall zu mehr als 75 %, wird die Leistung gekürzt. Daher empfehlen wir, nach Möglichkeit im jungen Alter einen Tarif ohne Anrechnung von Vorerkrankungen abzuschließen.
Bei der „Askuma“ im Tarif „Sorgenfrei-Plus“ gibt es hingegen keine Anrechnung von Vorerkrankungen. Vorerkrankungen spielen hier also keine Rolle, jedoch sind Eigenbewegungen bei der Askuma nicht versichert. Da die meisten Unfälle auf Eigenbewegung zurückgehen, beispielsweise Unfälle im Haushalt, Stolpern oder beim Sport, haben wir den Tarif bisher nicht oder nur in Ausnahmefällen vermittelt.
Die VHV verzichtet mit dem Tarif Exklusiv auf eine Anrechnung von Vorerkrankungen – sehr vorbildlich. Damit ist die VHV in diesem Punkt klar besser als die „Basler“ im Tarif „Gold ohne Gesundheitsfragen“ und in diesem Punkt gleichwertig zur „Askuma“ im Tarif „Sorgenfrei-Plus“.
Auch Eigenbewegungen sind bei der VHV mitversichert. Damit ist die VHV in diesem Punkt gleichwertig zur Basler, jedoch besser als die Askuma, die dies nicht versichert hat.
Die beiden großen Leistungsbausteine machen eine Vielzahl von Unfällen und Leistungsannahmen bzw. -ablehnungen aus. Daher gewichten wir diese Punkte beim Vergleich von Unfallversicherungen als KO-Kriterium. Ist einer dieser Punkte nicht erfüllt, können wir solche Tarife nicht guten Gewissens empfehlen. Daher freut es uns, dass die VHV in diesem Bereich sehr gut abschneidet.
Passiert ein Unfall infolge einer der nachfolgenden Bewusstseinsstörungen, erfolgt ebenfalls eine Leistung:
Eine Invalidität durch folgende Infektionskrankheiten ist bei der VHV ebenfalls mitversichert:
Borreliose | Brucellose | Cholera | Diphtherie |
Dreitagefieber | Echinokokkose (Fuchsbandwurm) | Gürtelrose/Windpocken | Kinderlähmung(Poliomyelitis) |
Fleckfieber | Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) | Gelbfieber | Keuchhusten |
Lepra | Malaria | Masern | Mumps |
Pest | Pfeiffersches Drüsenfieber | Pocken | Röteln |
Scharlach | Schlaf-/Tsetsekrankheit | Tollwut | Tuberkulose |
Tularämie (Hasenpest) | Typhus und Paratyphus | Wundstarrkrampf (Tetanus) |
Insgesamt enthält der Tarif „Exklusiv“ 27 Infektionskrankheiten, was man im Marktvergleich als überdurchschnittlich bezeichnen kann.
Wichtiger Hinweis: Wenn du eine Unfallversicherung hast, die du vor einigen Jahren abgeschlossen hast, sind oftmals gar keine Infektionskrankheiten versichert oder Zeckenbisse sowie Insektenstiche. Gerne prüfen wir das kostenlos für dich.
Kosmetische Operationen, Zahnersatz sowie Bergungskosten sind bei der VHV in vollständiger, also unbegrenzter Höhe versichert. Die Kosten für aufwendige kosmetische Operationen können sehr schnell 5-oder 6-stellig werden, wenn das Gesicht nach einem Unfall entstellt ist. Ein Implantat als Zahnersatz kostet auch gerne mal über 2.000 Euro, daher ist es sehr wichtig, dass diese Kosten höchstmöglich abgedeckt sind. Dies ist bei der VHV erfüllt.
Behinderungsbedingte Mehrkosten sind bei der VHV zusätzlich bis zu einer Höhe von 30.000 Euro versichert. Hierzu zählt beispielsweise der behindertengerechte Umbau des PKW.
Die VHV garantiert, dass mindestens die Leistungen des Vorversicherer bis zu einer Summe von 20.000 € übernommen werden (Vorversicherer-Garantie).
Darüber hinaus garantiert die VHV, dass mindestens die Musterbedingungen des GDV versichert sind und ausschließlich zum Vorteil des Versicherten von den Tarifbedingungen abgewichen wird.
Eine Innovations-Garantie ist ebenfalls enthalten. Damit bleibt das Tarifwerk immer aktuell.
Auch hier sammelt die VHV Plus-Punkte.
Bei der Gliedertaxe ist die VHV mit dem Tarif Exklusiv im Gesamtbild minimal schwächer als die anderen im Artikel genannten Gesellschaften sowie die Top-Tarife mit Gesundheitsprüfung (LINK). Da dieser Punkt dadurch umgangen werden kann, dass einfach eine höhere Summe abgesichert wird, finden wir die Gliedertaxe akzeptabel, auch wenn diese noch ein wenig optimiert werden könnte.
Gliedertaxe des Tarifes „Exklusiv“ der VHV
Quelle: https://www.vhv.de/dam/jcr:5918e032-e980-411a-bcc5-7d297dc9e7cc/300.0031.42.pdf
Die VHV stellt folgende Fragen bei Beantragung des Versicherungsschutzes:
„Wurden zuvor Anträge auf Versicherungsschutz abgelehnt? Bestand in den letzten 5 Jahren für Sie oder ihren Ehe-/Lebenspartner eine Vorversicherung?“
Des Weiteren sind Personen, die unter Multiple Sklerose, Parkinson oder unter der Glasknochenkrankheit leiden, zwar versicherbar, jedoch gibt es dann hier einen Mitwirkungsanteil, also eine Anrechnung von Vorerkrankungen ab einer Höhe von 75% und infolgedessen eine Leistungskürzung. Pflegebedürftige ab Pflegegrad 3 sind leider nicht versicherbar.
Die VHV hat mit dem Update für den Tarif Exklusiv 2021 besonders für Menschen mit Vorerkrankungen einen starken Mehrwert geschaffen.
Die Gliedertaxe ist etwas schwächer als die von Tarifen ohne Gesundheitsprüfung wie der Basler oder Askuma bzw. von Tarifen mit Gesundheitsprüfungen wie der Haftpflichtkasse oder der InterRisk.
Wie bereits oben geschrieben, kann das jedoch einfach durch höhere versicherte Summen kompensiert werden. Zudem ist im Gegensatz zur Basler im Tarif „Gold ohne Gesundheitsprüfung“ (75% Mitwirkungsanteil) und Aksuma im Tarif „Sorgenfrei-Plus“ (keine Eigenbewegung) Eigenbewegung mitversichert. Des Weiteren findet keine Anrechnung von Vorerkrankungen statt (Mitwirkungsanteil). Unbenannte Gefahren bei der Bewusstseinsstörung sind leider nicht versichert, die Klassiker wie beispielsweise Herzinfarkt und Schlaganfall jedoch schon. Behinderungsbedingte Mehrkosten werden bis 30.000 Euro erstattet. Hier würden wir begrüßen, wenn die VHV das mit einem künftigen Update noch ergänzen würde.
Dennoch: im Gesamtbild kann die VHV mit dem Tarif Exklusiv sehr überzeugen und kann sich unter den besten Unfallversicherungen ohne Gesundheitsprüfung durchaus behaupten. Daher können wir den Tarif „Exklusiv“ besonders bei diversen Vorerkrankungen empfehlen.
Bevor du nun voreilig abschließt: die Gesundheitsfragen der InterRisk im Tarif „XXL“ sind ebenfalls sehr überschaubar, weshalb der Tarif auch für dich interessant sein könnte.
Wenn du wissen willst, welche Unfallversicherungen mit Gesundheitsprüfungen wir aktuell als die stärksten am Markt einstufen, dann lies dir gerne diesen Artikel durch.
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